Die Globalisierung hat zwar den internationalen Handel über die Ländergrenzen hinweg größtenteils erleichtert, jedoch sind auch die steuerlichen Anforderungen immer komplexer geworden. International tätige Unternehmen müsse eine Vielzahl von steuerlichen Vorschriften aus verschiedenen Ländern beachten. Durch diese erhöhte Komplexität steigt auch das Risiko (unbeabsichtigt) gegen eine steuerrechtliche Vorschrift zu verstoßen. Dies kann im schlimmsten Fall strafrechtliche Konsequenzen mit sich führen. Für Unternehmer ist es daher von entscheidender Bedeutung, sich den steuerstrafrechtlichen Risiken bei internationalen Geschäften bewusst zu sein und geeignete Maßnahmen zur Risikominimierung zu ergreifen.
I. Steuerstrafrechtliche Risiken im internationalen Handel
Internationale Geschäftsbeziehungen beinhalten häufig komplexe steuerliche Fragestellungen. Insbesondere häufig sind auf folgende Risiken zu treffen:
1. Verrechnungspreisrisiken
Unter Verrechnungspreisen versteht man Transaktionen zwischen verbundenen Unternehmen in verschiedenen Ländern, also zwischen Tochterunternehmen oder Niederlassungen. Dabei müssen die Preise, die Unternehmern für Waren, Dienstleistungen etc. untereinander berechnen dem sog. „arm’s length“-Prinzipien entsprechen. Das heißt, dass sie den Marktpreisen entsprechen müssen, die auch ein Dritter für die selbe Transaktion zahlen würde.
In vielen Ländern wird eine falsche Anwendung der Verrechnungspreise als Steuerhinterziehung betrachtet, wenn beispielsweise Gewinne in Niedrigsteuerländer verlagert werden, um die Steuerlast zu senken.
2. Doppelbesteuerung
Oft können Unternehmer bei grenzüberschreitenden Geschäften auf die Problematik der Doppelbesteuerung treffen, wenn sie in mehreren Länder Steuern auf dasselbe Einkommen zahlen. Jedoch gibt es in vielen Fällen Doppelbesteuerungsabkommen (DBA), die die Doppelbesteuerung entweder vermeiden oder zumindest reduzieren. Hier ist jedoch auch Sorgfalt geboten. Eine falsche Anwerbung dieser Abkommen, kann strafrechtliche Konsequenzen mit sich bringen.
II. Strategien zur Vermeidung steuerstrafrechtlicher Risiken
Um steuerstrafrechtliche Risiken bei internationalen Geschäften zu minimieren, müssen Unternehmer eine Reihe von strategischen und praktischen Maßnahmen ergreifen:
1. Compliance-Management-System implementieren
Ein funktionierendes und effektives Compliance-Management-System (kurz: CMS) ist entscheidend, um steuerliche Risiken frühzeitig zu erkennen und zu managen. Dabei sollte es klare Verfahren zur Überprüfung der steuerlichen Konformität in allen Ländern, in denen das Unternehmen wirtschaftlich tätig ist, beinhalten. Zudem sollte das CMS regelmäßig überprüft und an die sich (oftmals) ändernden internationalen Vorschriften angepasst werden.
2. Beauftragung von Steuerberatern und internationalen Experten
Weiter sollten sich international tätige Unternehmen nicht nur auf ihre interne Steuerabteilung verlassen, sondern auch auf externe Steuerberater oder internationale Experten zurückgreifen. Denn diese Experten kenn sich in den jeweiligen Vorschriften der Länder aus und können so gewährleisten, dass alle steuerlichen Verpflichtungen korrekt erfüllt werden. Dabei können sie insbesondere die Risiken im Bereich der Verrechnungspreise, Doppelbesteuerung und steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen.
3. Schulung der Mitarbeiter
Schließlich ist es auch entscheidend, dass die Mitarbeiter, die in den Bereichen Finanzen, Buchhaltung und Steuerwesen angestellt sind, über die steuerlichen Vorschriften und Risiken im internationalen Bereich auf dem aktuellen Stand sind. Um dies sicherzustellen, sollten regelmäßig Schulungsprogramme durchgeführt werden.
III. Fazit
Gerade internationale Geschäfte bringen eine Vielzahl von steuerstrafrechtlichen Risiken und gegebenenfalls auch strafrechtliche Konsequenzen mit sich. Daher sollten sich Unternehmer den potenziellen Gefahren bewusst sein und entsprechende Vorkehrungen treffen, um diese Risiken zu minimieren. Dabei unterstützen ein solides CMS, erfahrene Steuerexperten sowie regelmäßige Schulungen. Denn nur durch proaktive Maßnahmen können Unternehmen ihre Steuerpflichten korrekt erfüllen, rechtliche Risiken reduzieren und langfristig international erfolgreich agieren
Für eine individuelle Beratung wenden Sie sich gerne an unser Team.
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