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Gesellschaftsrechtliche Konflikte lösen: Ein Leitfaden für Unternehmer (Stand April 2025)

Konflikte zwischen Gesellschaftern sind ein unvermeidlicher Teil des Unternehmerlebens. Diese können nicht nur das Betriebsklima belasten, sondern sogar die Zukunft des Unternehmens an sich gefährden, wenn sie nicht effektiv gelöst werden.  Dabei ist es essentiell, dass potenzielle Streitthemen frühzeitig erkannt und auch derart gelöst werden können, dass auf ein langwieriges Gerichtsverfahren verzichtet werden kann.

I. Frühzeitige Konflikterkennung

Ein zukünftiger Konflikt lässt sich meist durch folgende Anzeichen frühzeitig erkennen:

  • Veränderungen in der Zusammenarbeit: Ändert sich plötzlich oder schleichend das Verhalten einer oder mehrerer Gesellschafter, sei es beispielsweise durch zunehmende Nicht-Teilnahme an Meetings oder gar der Verweigerung von Entscheidungen, so könnte dies ein frühes Warnsignal sein
  • Schlechte Kommunikation: Die häufigste Ursache für Missverständnisse und auch Konflikte liegt in einem Mangel am Kommunikation. So kann es schnell zu Auseinandersetzungen kommen, wenn Informationen nicht mehr offen geteilt werden.
  • Unterschiedliche Zukunftsvorstellungen: Schließlich kann es auch zu ernsthaften Konflikten führen, wenn sich die Visionen und Ziele der Gesellschafter auseinanderentwickeln. Hier ist eine Einigung besonders wichtig.

Frühzeitige Intervention ist der Schlüssel zur Vermeidung eines größeren Konflikts, der zur nachhaltigen Schädigung des Unternehmens führen könnte.

II. Arten der Konfliktlösung

Es gibt verschiedene Methoden, mit denen gesellschaftsrechtliche Konflikte effektiv angegangen werden können. Dabei hat jede Methode ihre eigenen Vor- und Nachteile.

1. Direkte Verhandlungen

Bei der direkten Verhandlung treffen sich die Gesellschafter und sprechen den Konflikt direkt an, um so eine Lösung zu erarbeiten. Sie sind oft der erste Schritt der Konfliktlösung. Sie sind meistens nicht formalisiert und erfordern ein hohes Maß an Bereitschaft zur Zusammenarbeit.

Dabei bieten sie Vorteile wie Flexibilität, Kostengünstigkeit und Schnelligkeit. So können die Beteiligten die Lösung individuell nach ihren eigenen Bedürfnissen gestalten, es fallen keine Kosten für Mediatoren oder Schiedsrichter an und schließlich führt dieser Weg auch zur schnellen Lösung, wenn sich alle kooperationsbereit zeigen.

Direkte Verhandlungen eignen sich besonders bei noch kleineren Konflikten, denen persönliche Differenzen oder Missverständnisse zugrundeliegen.

2. Mediation

Die Mediation ist ein freiwilliges und außergerichtliches Verfahren, bei dem ein neutraler Dritter, der Mediator, zwischen den Streitenden vermittelt. Dabei hilft der Mediator dabei, die Kommunikation zu fördern und dass die Parteien selbst eine für sie akzeptable Lösungen finden.

Die Mediation ist vorteilhaft, wenn man die Geschäftsbeziehungen zueinander wahren will und zudem ein vertrauliches Verfahren wünscht. Weiter ist es im Vergleich zum Gerichtsverfahren zeit- und kostensparender.

Es bietet sich bei langanhaltenden Differenzen, die auf Missverständnissen oder Kommunikationsproblemen beruhen und wenn die Parteien weiterhin zufrieden in der Gesellschaft zusammenarbeiten möchten. Sinnbildlich stehen für Mediationen die Klärung von Nachbarschaftsstreitigkeiten.

3. Schiedsverfahren

Neben dem Gerichtsverfahren selbst gibt es auch noch die Möglichkeit des Schiedsverfahrens. Diese ist eine private Art der Konfliktlösung, bei der ein Schiedsrichter eine verbindliche urteilsähnliche Entscheidung (Schiedsspruch) trifft.

Gegenüber dem Gerichtsverfahren bietet das Schiedsverfahren die Vorteile der Flexibilität, einer erhöhten Expertise der Schiedsrichter und ganz entscheidend der Vertraulichkeit.

Die Parteien können dort die Regeln des Verfahrens frei bestimmen und auch nach ihrem Ermessen Richter ernennen, die über die nötige Kompetenz zur Falllösung verfügen. Weiter sind Schiedsverfahren nicht öffentlich, d.h. Gesellschafter können dort ihre „schmutzige Wäsche“ unter Ausschluss der Öffentlichkeit waschen.

Es bietet sich gerade an, wenn der Konflikt sehr komplex ist und spezielles Fachwissen erfordert und der Konflikt selbst nicht an die Öffentlichkeit getragen werden soll.

4. Gerichtliche Auseinandersetzung

Schließlich gibt es noch das normale Gerichtsverfahren, dessen Urteil bindend ist. Zu beachten ist jedoch, dass ein solches oft unvorhersehbar ist und die Beziehungen zwischen den Gesellschaftern langfristig schädigen wird.

III. Fazit

Gesellschaftsrechtliche Konflikte sind Herausforderungen, die ein jedes Unternehmen meistern muss, denn die Art und Weise wie Konflikte gelöst werden, hat weitreichende Auswirkungen auf den Erfolg des Unternehmens. Dabei sollte auf eine frühzeitige Konflikterkennung gesetzt werden. Entstehen dennoch Konflikte sind zuerst die schonendsten Konfliktlösungsmechanismen durchzuführen, bevor sich für ein Gerichtsverfahren entschieden wird. Ultimativ zielführend ist schlicht eine sachliche, lösungsorientierte Herangehensweise, bei der alle Parteien ihre Perspektiven einbringen können.

Für eine individuelle Beratung und Vertretung wenden Sie sich gerne an unser Team.

Weitere Infos zum Gesellschaftsrecht: https://hufnagel-rechtsanwaelte.de/wirtschaftsrecht/gesellschaftsrecht/

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