Die Rechtsfolgen von Steuerhinterziehung – So vermeiden Sie hohe Strafen und Haftung (Stand Juni 2025) - Rechtsanwaltskanzlei Hufnagel
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Die Rechtsfolgen von Steuerhinterziehung – So vermeiden Sie hohe Strafen und Haftung (Stand Juni 2025)

Steuerhinterziehung im Sinne des § 370 der Abgabenordnung (AO) ist eine Straftat, die nicht nur strafrechtliche Folgen, wie hohe Haftstrafen mit sich bringt, sondern auch Rückzahlungsansprüche von Finanzbehörden. Nichtsdestotrotz lässt sich in einigen Fällen eine hohe Strafe und Haftung vermeiden.

I. Was ist Steuerhinterziehung?

Eine Steuerhinterziehung nach § 370 Abs. 1 AO liegt insbesondere vor, wenn jemand den Finanzbehörden über steuerlich erhebliche Tatsachen unrichtige oder unvollständige Angaben macht. Dies kann durch das Verschweigen von Einkünften, das Vorlegen falscher Belege oder das absichtliche Unterlassen von Steuererklärungen geschehen. Steuerhinterziehung kann sowohl im Bereich der Einkommensteuer als auch bei anderen Steuerarten wie der Umsatzsteuer oder der Gewerbesteuer vorkommen.

II. Die Rechtsfolgen

1. Die strafrechtlichen Folgen, § 370 Abs. 1, Abs. 3 AO

Die strafrechtlichen Folgen der Steuerhinterziehung sind äußerst schwerwiegend. Man unterscheidet zwischen einer einfachen und einer schweren Steuerhinterziehung. Eine schwere Steuerhinterziehung liegt vor, wenn nicht nur die Merkmale des § 370 Abs. 1 AO, sondern zusätzlich die des § 370 Abs. III erfüllt sind (z.B. bei Steuerhinterziehung i.H.v. 50.000, -€).

  • Strafmaß: Für eine einfache Steuerhinterziehung nach § 370 Abs. 1 AO drohen Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren oder Geldstrafen.
    • In Fällen, in denen die Hinterziehung in großem Umfang oder unter besonderen Umständen erfolgt (z.B. durch organisierte Betrugsstrukturen oder mit erheblichem Vorsatz), wird die Strafe noch weiter verschärft. So beträgt das Strafmaß bei besonders schwerer Steuerhinterziehung nach § 370 Abs. 3 AO mindestens sechs Monate bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe.
  • Verjährung: Die Frist der Verjährung von Steuerhinterziehung beträgt grundsätzlich fünf Jahre, bei besonders schwerer Steuerhinterziehung aber bis zu zehn Jahre. Innerhalb dieses Zeitraums können die Behörden Ermittlungen aufnehmen und Strafverfahren einleiten.

2. Die finanziellen Folgen

Neben den strafrechtlichen Folgen bringt die Steuerhinterziehung auch weitreichende Ansprüche nach sich.

  • So können die Finanzbehörden die hinterzogenen Steuern samt Zinsen nachfordern. Dabei kann eine erhebliche Summe fällig werden, da Zinsen für die hinterzogenen Beträge pro vollem Monat der Nichtzahlung anfallen. Die Zinsen betragen derzeit 0,5% pro vollem Monat.
  • Des Weiteren können Finanzbehörden, die das Steuerverfahren aufdecken, rückwirkend Änderungen an den Steuererklärungen vornehmen.

III. Wie Sie hohe Strafen und Haftung vermeiden können

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Steuerpflichtige hohe Strafen und Haftung vermeiden können. Entscheidend sind hierbei rechtzeitiges Handeln und die Einhaltung steuerlicher Pflichten:

  • Sorgfältige Steuererklärungen: Der sicherste und einfachste Weg, Steuerhinterziehung zu vermeiden, ist es, alle steuerlich relevanten Einkünfte und Ausgaben vollständig und korrekt bei der zuständigen Finanzbehörde anzugeben.
  • Selbstanzeige: Wer seine Steuerhinterziehung selbst beim Finanzamt anzeigt, kann unter den Voraussetzungen des § 371 AO sogar straffrei bleiben. Wichtig ist hierbei jedoch, dass die Selbstanzeige vollständig und unverzüglich erfolgt und dass sie noch nicht vom Finanzamt selbst entdeckt wurde – dann ist eine strafbefreiende Selbstanzeige nicht mehr möglich.
  • Kompetente Beratung: Um Fehler zu vermeiden und steuerrechtliche Pflichten korrekt zu erfüllen, kann die Unterstützung eines Steuerberaters oder Anwalts von großem Nutzen sein. Ein Fachmann hilft nicht nur bei der korrekten Steuererklärung, sondern kann auch bei der Behebung von Problemen, die aus fehlerhaften Steuererklärungen resultieren, unterstützen.
  • Regelmäßige Prüfung der Steuerunterlagen: Gerade bei Unternehmen ist es wichtig, dass die Steuerunterlagen und die Buchhaltung in regelmäßigen Abständen überprüft werden. So können Fehler oder Probleme frühzeitig entdeckt und so verhindert werden.
  • Vorbeugende Maßnahmen im Unternehmen: Des Weiteren wird Geschäftsführern und Vorständen von Unternehmen geraten, interne Kontrollsysteme derart einzuführen, dass steuerliche Pflichten korrekt erfüllt werden. Dies kann beispielsweise durch Schulungen und oder der Bestellung eines Compliance-Beauftragten geschehen.

VI. Fazit

Hohe Freiheits- und Geldstrafen sowie Zivilrechtliche Ansprüche machen es umso wichtiger, steuerliche Pflichten ernst zu nehmen. Eine vollständige und ehrliche Steuererklärung sowie rechtzeitige Maßnahmen wie eine Selbstanzeige können dazu beitragen, strafrechtliche Folgen zu vermeiden oder zumindest zu mindern. Durch präventive Maßnahmen und eine gute Beratung lässt sich das Risiko einer Steuerhinterziehung erheblich reduzieren.

Wenden Sie sich für eine individuelle Beratung gerne an unser Team.

Weitere Infos zum Steuerrecht: https://hufnagel-rechtsanwaelte.de/steuerrecht/

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