Testamentsvollstreckung durch Rechtsanwalt
Im Zuge eines Erbfalls kann es zur Notwendigkeit der sogenannten Testamentsvollstreckung kommen, was zu den wichtigsten Möglichkeiten der Nachlassregelung gehört. Ein Testamentsvollstrecker wird immer dann benötigt, wenn der Erblasser eine ordnungsgemäße Abwicklung seines Nachlasses gewährleisten will. Bei größeren Vermögen, komplizierten Fällen oder Erbengemeinschaften kann der Einsatz eines solchen sinnvoll sein, um Probleme oder Streitigkeiten zu verhindern. Grundsätzlich kann die Testamentsvollstreckung durch Testament oder Erbvertrag durch den Erblasser angeordnet werden. Gemäß § 2203 BGB ist dieser dann verpflichtet, den sinngemäß letzten Willen des Erblassers auszuführen und umzusetzen. Das BGB sieht vor, dass der bestimmte Testamentsvollstrecker dann der einzige ist, welcher über den Nachlass des Erblassers verfügen darf. In welcher Form die Testamentsvollstreckung letztlich durchgeführt und angeordnet wird, hängt davon ab, was der Erblasser sich vorgestellt hat, also was dieser verfügt hat. Es besteht beispielsweise die Möglichkeit, dass die Testamentsvollstreckung nur auf einen bestimmten näher bezifferten Teil des Erbes angewendet werden soll oder explizite Erben genannt werden, auf welche sich die Vollstreckung auswirken darf. Bei solch komplizierten Regelungen und Formulierungen ist eine anwaltliche Beratung unerlässlich.
Wann ist eine Testamentsvollstreckung also sinnvoll und geboten?
- Vermeidung von Streitigkeiten innerhalb einer (größeren) Erbengemeinschaft
- Minderjährige Erben
- Testamentarisch verfügter letzter Wille des Erblassers, dass Testamentsvollstreckung
- Große Erbmasse oder zu vererbendes Unternehmen
- Testament von Behinderten, stark Verschuldeten oder schwer Erkrankten
Arten der Testamentsvollstreckung
Grundsätzlich gibt es mehrere Arten, wie eine Testamentsvollstreckung aussehen kann, weshalb hier die in der Praxis häufigsten Fälle dargestellt werden.
- Abwicklungsvollstreckung: Dies stellt den gesetzlichen Regelfall dar. Der Erblasser hat lediglich Testamentsvollstreckung angeordnet, aber keine näheren Regelungen getroffen. Die Vollstreckung besteht nun im Wesentlichen daraus, die letztwilligen Verfügungen des Erblassers auszuführen und die genannten bzw. betroffenen Personen zu berücksichtigen, sowie die Schulden des Erblassers zu bezahlen und andere übrige Verpflichtungen zu erfüllen
- Verwaltungsvollstreckung: Die in § 2209 HS. 1 BGB geregelte Verwaltungsvollstreckung ist dann einschlägig, wenn der Erblasser wünscht, dass der Nachlass nur für eine gewisse Dauer verwaltet werden soll und nicht unter bestimmten Personen (wie z.B. unter mehreren Erben/Gemeinschaft) Personen aufgeteilt werden soll. Dies kann sich vor allem dann als sinnvoll erweisen, wenn nur bestimmte Teile des Nachlasses, wie z.B. Immobilien betroffen sind oder man die Zeit der Minderjährigkeit bis zur Volljährigkeit von Erben überbrücken möchte
Zu beachten ist: Ein Testamentsvollstrecker kann selbstverständlich auch gleichzeitig Erbe sein. Es ist jedoch Vorsicht geboten, denn ein Testamentsvollstrecker muss objektiv und treuhänderisch handeln, was ohne rechtliche Beratung häufig zu Problemen und Interessenkonflikten führt, welche auch nicht selten direkt zwischen Vollstrecker und Erben ausgetragen werden. Die primäre Aufgabe eines Testamentsvollstreckers stellt aber eben gerade die Verhinderung eines Erbstreits dar. Es kann zu einem Gefühl der Bevormundung, Unzufriedenheit mit der Höhe oder Verteilung des Nachlasses kommen.
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Sollten Sie mit der Notwendigkeit eines Testamentsvollstreckers konfrontiert werden, einen solchen selbst einsetzten wollen oder generell von einem Erbfall betroffen sein, sollten Fehler unbedingt verhindert werden. Die Kanzlei Hufnagel in Regensburg steht Ihnen selbstverständlich mit Rat und Tat auf dem Gebiet des Erbrechts mit großer Expertise zur Verfügung.